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Herzrehabilitation
Nach einer Herzoperation wird Patienten oft empfohlen, ein Herzrehabilitationsprogramm zu absolvieren. Dies besteht u. A. aus einer Ernährungsberatung, psychologischer Begleitung und Aktivitäten zur Verbesserung der körperlichen Verfassung. Es ist bekannt, dass eine Verbesserung der Verfassung zu einer besseren Lebensqualität und weniger Krankenhausaufenthalten und Arztbesuchen führt.

Teilnahme an der Herzrehabilitation
In den europäischen Ländern bestehen hinsichtlich der Teilnahme von Patienten an Herzrehabilitationsprogrammen in Rehabilitationszentren große Unterschiede. Das hat allerlei Ursachen, wie z.B. die Entfernung zu einem Zentrum, Motivation, Zeitpunkt, zu dem die Reha durchgeführt werden kann usw. Die Europäische Union finanziert eine groß angelegte Studie über die Herzrehabilitationsaktivitäten in mehreren europäischen Ländern (Art des Programms, Teilnahmeprozentsatz, Anzahl der Sitzungen pro Patient, Kosten, Effektivität usw.). Da ältere Menschen (65+) zu der Gruppe gehören, die relativ wenig an Herzrehabilitationsaktivitäten teilnehmen, fokussiert sich die Studie auf diese Altersgruppe. Diese Studie ist unter dem Namen EU-CaRE bekannt.

Herzrehabilitation zuhause
Zur Steigerung der Teilnehmerzahlen in Herzrehabilitationen hat das niederländische Unternehmen MobiHealth einen Service entwickelt, der die Herzrehabilitation im eigenen Haus sowie der näheren Umgebung des Patienten ermöglicht. Dieser Service heißt HC@Home und ist unter Aufsicht eines krankenhausgeführten Herzrehabilitationszentrums auf die Verbesserung der körperlichen Verfassung der Patienten ausgerichtet. Heimrehabilitation bietet Patienten die Gelegenheit, sich in der gewohnten Umgebung zu erholen und zu stärken indem sie zeitlich und örtlich unabhängig selbst gewählte Aktivitäten unternehmen können. Dabei handelt es sich häufig auch um Aktivitäten, die nicht in einem Rehabilitationszentrum stattfinden können: im Freien Fahrradfahren, Treppenlaufen, Haushaltstätigkeiten, Gärtnern, Wandern, Joggen. Wenn diese Aktivitäten mit ausreichender Anstrengung durchgeführt werden, führt das zur Verbesserung der körperlichen Verfassung.

Der Service für die Heimrehabilitation
Die Europäische Union finanziert im Rahmen von EU-CaRE auch die mobilen Rehabilitationsaktivitäten. Herzpatienten (65+), die nicht beabsichtigen, an den Aktivitäten in einem Rehabilitationszentrum teilzunehmen, bekommen die Gelegenheit, den mobilen Service zu nutzen. Die Teilnehmer erhalten von ihrem Rehabilitationszentrum ein programmiertes Smartphone, ein Abonnement für drahtlose Datenübertragung, einen Herzfrequenzmesser (Brustgurt) und auf Wunsch auch Zugang zu einem Internet-Portal, um sich die eigenen Daten anzusehen. Selbstverständlich werden sie ausführlich über den Umgang mit den Geräten informiert. Sie erhalten auch eine schriftliche Anleitung. Wer nicht über einen Computer oder ein Tablet verfügt, um sich Internetzugang zu verschaffen, kann die Anmeldedaten auch im Logbuch des Telefons einsehen. An dieser Studie nehmen fünf Länder teil: Spanien (Santiago di Compostella), Dänemark (Kopenhagen), Schweiz (Bern), Frankreich (Parijs) und die Niederlande (Zwolle). Es wird untersucht, ob diese Form der beaufsichtigten Heimrehabilitation zu besseren Resultaten führt als nur Empfehlungen, um an der körperlichen Verfassung zu arbeiten.

Aktivitäten
Mit einem Knopfdruck schaltet der Patient sein Telefon ein und gibt eine Geheimzahl ein, um das Telefon zu entriegeln. Die Geheimzahl wird im viereckigen Fach eingegeben. Diese Geheimzahl erhält der Patient von seinem bzw. ihrem Arzt oder Pfleger. Der Herzfrequenzbrustgurt wird angelegt und der Patient beginnt mit der Aktivität. Während der Aktivität wird die Herzfrequenz registriert und drahtlos an das Smartphone gesendet. Nach der Aktivität beurteilt der Patient mit einer Fingerbewegung auf dem Telefon, wie leicht oder schwer ihm die Aktivität fiel (Borg-Skala). Ganz links bedeutet extrem leicht und ganz rechts bedeutet maximale Anstrengung. Die Eingabe des Patienten wird in eine Zahl umgesetzt, die dem Empfinden des Patienten entspricht.

Mit einem Knopfdruck wird das Telefon ausgeschaltet. Die aufgezeichneten Daten werden daraufhin drahtlos an eine gesicherte Umgebung gesendet. Patienten und ihre medizinischen Betreuer können sich die Daten ansehen. Die Messdaten der Aktivitäten werden sowohl auf dem Telefon als auch im Webportal wiedergegeben. Im Webportal wird wiedergegeben: Datum der Aktivität, Art der Aktivität (Bildzeichen), Dauer der Bewegungsempfehlung (gestrichelte Linie), Dauer der Aktivität, Prozentsatz der Herzschläge in, unter und über dem in Farbe angezeigten gewünschten Bereich, sowie eine Zahl für die empfundene Anstrengung. Wenn man auf die Grafik klickt, sehen Patient und Arzt oder Pfleger die Anzahl der verbrauchten Kalorien. Außerdem wird pro Woche angezeigt, wie lange der Patient aktiv war und wie viele Kalorien verbraucht wurden.

Dauer der Rehabilitation zuhause
Die Patienten, die an dieser Studie teilnehmen, werden diesen Service maximal ein halbes Jahr nutzen. Aufgrund der Daten und weiterer Untersuchungen der körperlichen Verfassung im Rehabilitationszentrum wird nach diesem Zeitraum ermittelt, ob die körperliche Verfassung des Patienten sich in diesem halben Jahr verbessert hat. Dazu wird die körperliche Verfassung zu Beginn und nach einem halben Jahr verglichen.

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